Ortschaftsrat Horst Gringmuth nimmt Stellung zur Stadtbahntrasse durch Bruchsal.

Veröffentlicht am 08.01.2009 in Kommunalpolitik

In einer Stellungnahme äußert sich der Untergrombacher Ortschaftsrat und ausgewiesene Bahn- bzw. ÖPNV-Kenner Horst Gringmuth zu unserem Beitrag vom 11.12.08: Stadtbahn durch Bruchsal? Bericht von der SPD-Informationsveranstaltung. Er hält städtebauliche Überlegungen bei der Planung der S2-Trasse nicht für vorrangig. Wichtig sei eine zuverlässige und ausreichende Anbindung an den Öffentlichen Personen-Nahverkehr.

Stellungnahme
Die Karlsruher Verkehrsbetriebe (KVV), die bundesweit als beispielhaft gelten, haben in der Vergangenheit hervorragende Arbeit beim Aufbau eines sehr gut funktionierenden und preiswerten Nahverkehrssystems in der gesamten Region geleistet und dabei wichtige Erfahrungen gesammelt.
Wenn der Vertreter der KVV, Dr. Klaus Lösch, die Trassenführung aus der Sicht der KVV vorgestellt hat, so entspricht dies den von den KVV in den vergangenen Jahren erfolgreich im Sinne der Bevölkerung und eines verbesserten Umweltschutzes angewandten Verfahrensweise.
Man kann daher davon ausgehen, dass die Überlegungen und Vorschläge der KVV zum Ziel haben, mit der Streckenführung der geplanten Stadtbahnlinie von Karlsdorf über Bruchsal nach Forst und Waghäusel den heutigen und künftigen wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Erfordernissen gerecht zu werden. Dies kann man nur befürworten.

Bei all diesen Vorausplanungen sollten städtebauliche Gesichtspunkte nicht aus außer Acht gelassen werden. Eine herausragende Rolle können diese bei der Planung einer künftigen Streckenführung jedoch nicht spielen. Hauptziel muss sein, die Bahn möglichst vielen Menschen nahe zubringen.
Das heißt, man muss, soweit dies möglich ist, in das Zentrum der Städte und Gemeinden hineinfahren.

Wenn in dem Artikel gefragt wird: „Ist die Führung einer Stadtbahnlinie durch Bruchsal knapp 500 m neben der DB- Trasse Heidelberg- Karlsruhe notwendig, und vor allen Dingen vorteilhaft für Bruchsal?“, so lässt allein die Fragestellung befürchten, dass sich der Autor nicht mit der erforderlichen Gründlichkeit und Objektivität des Themas „ÖPNV“ angenommen hat.
Denn es kann doch wohl nicht nur darum gehen, dass die Trassenführung der Stadt Bruchsal Vorteile bringt. Das Ziel sollte sein, allgemeine Rahmenbedingungen für die Trassenführung zu schaffen, bei denen Nachteile für die Stadt Bruchsal vermieden werden. Im Übrigen geht es nicht ausschließlich um die Interessen der Stadt Bruchsal und Kirchturmdenken ist nicht angesagt. Vielmehr geht es hier um ein optimales zukunftweisendes Nahverkehrskonzept für die ganze Region.

Wenn die S2-Trasse durch Bruchsal führt, ergeben sich für die Stadt sowieso viele Vorteile:
So wird u.a. die Kaufkraft für Bruchsal gestärkt, wenn Kunden aus dem Umland (z.B. Forst, Hambrücken, Karlsdorf, Neuthard, Spöck) mit der Bahn direkt in das Zentrum von Bruchsal fahren können.
Auch auf der besagten Veranstaltung hat einer der Teilnehmer die Vorteile einer Trassenführung durch die Schlossstraße sehr überzeugend hervorgehoben, wenn nämlich dadurch der LKW-Verkehr aus dieser Strasse verbannt würde. Lieber alle 15 Minuten eine Straßenbahn, als jede Minute ein LKW!!!

Und auch die vom ehemaligen Mitarbeiter im Stadtplanungsamt Bruchsal befürchtete „Monströse Brücke über den Bahnkörper“ blieb mit Hinweis auf ähnliche Brückenbauwerke in anderen Städten des Landes, z.B. in Freiburg (Breisgau), nicht ohne Widerspruch.
Verwundern muss auch die Aussage :“Die SPD ist entschieden der Auffassung, dass eine Gastronomiemeile zwischen Innenstadt und Schloss keine Stadtbahn verträgt.“ Dies ist bestimmt keine allgemeine Meinung und auch innerhalb der Fraktion besteht noch einiger Diskussionsbedarf.
Außerdem wäre es n.m.E. für die „Bruchsaler Gastronomiemeile“ doch sehr vorteilhaft, wenn die Straßenbahn direkt vor der Haustür halten würde.

Fest steht, und da sind sich alle Fachleute einig: Einer sinnvollen Ausgestaltung des Öffentlichen Personennahverkehrs kommt angesichts der voraussehbaren wirtschaftlichen, gesellschaftspolitischen und demoskopischen Entwicklung eine herausragende Bedeutung zu. Der Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland verändert sich dahingehend (s. Erhebungen des Statistischen Bundesamtes „WWW Statistisches Bundesamt Bevölkerungsentwicklung“), dass die Zahl der über 60-Jährigen schon bald größer sein wird als die der bis zu 30-Jährigen.

Diese Entwicklung wird zur Folge haben, dass immer mehr Menschen auf einen gut strukturierten ÖPNV angewiesen sein werden. Und nicht zuletzt ist zu befürchten, dass immer mehr Menschen aufgrund der Finanzkrise und der damit verbundenen Wirtschaftskrise in naher Zukunft gezwungen sein dürften, vom eigenen PKW Abschied zu nehmen und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.
Es ist müßig, an dieser Stelle in allen Einzelheiten auf die Folgen dieser Entwicklung einzugehen.
Weitere Gesichtspunkte zur Gesamtthematik habe ich in meinem in den BNN erschienenen Leserbrief vom 17.09.08 dargelegt.
Im Übrigen dürften bis zur Realisierung der künftigen Stadtbahntrasse noch sehr viele Alter-nativen durchgespielt werden.

Horst Gringmuth

 

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