Der bildungspolitische Sprecher der SPD Landtagsfraktion setzt sich zusammen mit seiner Kollegin von den Grünen, Renate Rastätter, dafür ein, dass das Bruchsaler Käthe-Kollwitz-Gymnasium bei der Einrichtung sozialwissenschaftlicher Bildungsgänge an Gymnasien nicht übergangen wird.

Herrn Kultusminister
Helmut Rau MdL
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport
Schlossplatz 4
70173 Stuttgart

09.12.2008

Sozialwissenschaftliches Gymnasium /
Berücksichtigung der Käthe-Kollwitz-Schule in Bruchsal

Sehr geehrter Herr Minister,

schon lange rufen interessierte Schüler, Eltern, Arbeitsagentur, Sozialverbände und Pflegeeinrichtungen nach mehr Schulen mit sozialwissenschaftlichem Profil. Es ist daher sehr erfreulich, dass die Landesregierung beabsichtigt, im kommenden Schuljahr weitere Gymnasien mit einem solchen Profil einzurichten.

Mit großer Verwunderung haben wir jedoch einer Pressemitteilung der CDU-Landtagsfraktion vom 25.11.2008 bereits eine Liste der 14 künftigen Standorte entnommen. Dies verwundert uns vor allem deshalb, weil es eigentlich Aufgabe der Landesregierung als Exekutive und nicht des Parlaments oder seiner Fraktionen ist, über künftige Schulstandorte zu entscheiden.

Unzufrieden über die von der CDU-Fraktion veröffentliche Liste sind wir als Karlsruher Abgeordnete aber auch deshalb, weil dort die Käthe-Kollwitz-Schule in Bruchsal unberücksichtigt blieb. Dabei sprechen zwei Merkmale eindeutig für die Einrichtung eines solchen Bildungsgangs an dieser Schule:

1. Das Unterrichtsangebot der Käthe-Kollwitz-Schule umfasst bislang die Profile Hauswirtschaft, Ernährungswissenschaft, Biotechnologie, Pflege und Sozialpädagogik. Erfahrung auf verwandten Gebieten ist hier ebenso gegeben, wie Synergieeffekte für zukünftige Arbeit. Die Rektorin der Käthe-Kollwitz-Schule sieht die Aufnahme der Sozialwissenschaft an die Schule daher als sinnvolle Weiterentwicklung ihres Schulprofils an.

2. Die Käthe-Kollwitz-Schule ist von ihrem Einzugsgebiet her, das insbesondere auch die Stadt Karlsruhe beinhaltet, erheblich leichter zu erreichen als die Johanna-Wittum-Schule in Pforzheim oder die Anne-Frank-Schule in Raststatt. Allein schon die gute Anbindung des Bruchsaler Bahnhofs an das Karlsruher Stadtbahnnetz und die fußläufige Erreichbarkeit der Käthe-Kollwitz-Schule vom Bahnhof her ist ein zentraler Vorteil.

Wir bitten Sie darum, dem Antrag der Käthe-Kollwitz-Schule auf Einrichtung eines Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums stattzugeben und die Schule umgehend in die vorbereitenden Planungen mit aufzunehmen, damit ab Schuljahresbeginn 2009/2010 das neue Profil auch dort starten kann.
Auch wären vier Standorte für Sozialwissenschaftliche Gymnasien in Nordbaden (mit Mannheim und Karlsruhe als zweit- und drittgrößte Städte des Landes) bei insgesamt 14 Standorten durchaus angemessen.

Mit freundlichen Grüßen

Johannes Stober MdL
Renate Rastätter MdL