Gedenken 130.Geburtstag Josef Heid am 17.11.2012

Veröffentlicht am 21.11.2012 in Allgemein

Gedenken an Josef Heid

Rede von Ernst-Friedrich Schäfer zum Gedenken an Josef Heid

Wir haben uns hier am Grab von Josef Heid versammelt um Josef Heid und seine Familie zu ehren, aber vornehmlich auch um zu mahnen, dass nie wieder solches Unrecht an Menschen im Namen des deutschen Volkes geschehen soll.

Ich begrüße Sie alle sehr herzlich!

Heute vor 130 Jahren am 17.11. 1882, wurde Josef Heid in Stühlingen geboren.
Ab 1922 war Josef Heid beim Bezirksamt Villingen als Regierungsinspektor tätig.
Schon früh war er in der SPD aktiv:
Der Wahl zum Stadtverordneten und zum Kreisrat folgte die Wahl zum Abgeordneten des Badischen Landtags im Jahr 1929. Josef Heid war 47 Jahre alt.
Bis zu diesem Zeitpunkt war das ein durchaus normaler Lebensweg eines engagierten Bürgers in unserem Land.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten änderte sich der Lebensweg von Josef Heid jedoch schlagartig. Die SPD hatte im Reichstag gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt: „Sie können uns das Leben, aber nicht die Ehre nehmen“ sagte damals Otto Wels im Reichstag. Die NS-Gauleitung verfügte: „Führer der SPD, für die eine persönliche Gefährdung besteht oder zu befürchten ist, sind in Schutzhaft zu nehmen.“ Man muss diesen Satz zweimal hören um die perfide Art und Weise so richtig deutlich herauszuhören, wie sich die Nationalsozialisten ihrer politischen Gegner entledigten. „Führer der SPD für die eine persönliche Gefährdung besteht oder zu befürchten ist, sind in Schutzhaft zu nehmen.“ Die persönliche Gefährdung begann nach seiner Festnahme im Bezirksgefängnis Villingen und im KZ Heuberg. Misshandlungen und Klinikaufenthalt waren Folgen dieser Schutzhaft. Noch 1933 wurde Josef Heid aus Villingen ausgewiesen. Zuflucht fand Josef Heid in Bruchsal, denn seine zweite Frau stammte aus Unteröwisheim. Die Schwiegereltern kauften in der Gartenstraße ein kleines Häuschen. Josef Heid
  • musste sich jede Woche bei der Polizei melden
  • hatte Berufsverbot
  • bekam nur 50% seiner ihm zustehenden Pension
  • und durfte Bruchsal nicht verlassen
Alles nur weil er SPD-Mandatsträger war. Nach dem missglückten Attentat auf Hitler am 20.Juli 1944 wurde Josef Heid auf offener Strasse in Bruchsal verhaftet. Der 62 jährige Josef Heid war gerade mit seinem 11 jährigen Sohn Dietrich in der Stadt unterwegs. Dietrich, wir nannten ihn Dieter, erzählte uns öfter von diesem Ereignis. „Mein Vater wurde mir buchstäblich aus der Hand gerissen.“ Diese Festnahme prägte Dieter ein Leben lang. Der Vater wurde ins KZ Dachau verbracht und dort am 21. Dezember 1944 ermordet. Die Familie dokumentiert das grausame Geschehen hier auf dem Grabstein. Mit unserem Gedenken heute erinnern wir, die SPD Bruchsal, an das politische Wirken von Josef Heid, wir erinnern an seinen Einsatz für die Mitbürger in Stadtparlament, Kreistag und im badischem Landtag und wir erinnern an das erlittene Unrecht durch politische Willkür der NSDAP und ihrer Helfer Schweigeminute Wir mahnen die Mitbürger sich zu beteiligen, damit unsere demokratische Grundordnung erhalten bleibt und nicht irgendwann erneut von menschenverachtenden Nationalsozialisten oder Gleichgesinnten missbraucht und wieder zu Grunde gerichtet wird. 10 Jahre wahlloses Morden der NSU und die Unfähigkeit der Verfassungsschutzorgane sind ein Beweis, dass die Täter immer noch und wieder unter uns sind. Wir Bürgerinnen und Bürger müssen selbst wachsam sein und diese Demokratie in Frieden, Freiheit und gegenseitiger Toleranz unter Achtung des Lebens täglich vorleben.! Wer gestern gelesen hat, wie die Machthaber der 30er Jahre mit den Reichskanzlern der Weimarer Republik umgegangen sind, der muss erschrecken wie „nachhaltig“ dieses braune System gewirkt hat. Denn während ihre Gefolgsleute und deren Witwen mit hohen Pensionen nach dem Krieg in besten finanziellen Verhältnissen weiterlebten, mussten sich Krieger -Witwen wie oft ohne Rente durchschlagen. Oder wie bei dem Reichskanzler Josef Wirth, der als überzeugter Nazigegner 15 Jahre im Exil verbrachte. In den Nachkriegsjahren lebte er in ärmlichsten Verhältnissen, weil die Nachkriegsbehörden ihm die Pension verweigerten, die ihm von den Nazis entzogen worden war. Auch wegen dieser Nachkriegsgeschichte ist eine hohe Sensiblität zur Erhaltung unserer freiheitlichen Verfassung und gegen politisch willkürliches Unrecht angesagt. Danke für Ihr Kommen und Ihre Teilnahme an diesem Gedenken für Josef Heid. E-F Schäfer Fraktionsvorsitzender 17.11.2012
 

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