Die Innenstadt Bruchsals - nach der Schließung von Kaufhaus Schneider?

Veröffentlicht am 02.03.2009 in Veranstaltungen

Bericht über die Veranstaltung der SPD Fraktion am Donnerstag, den 12.02.2009
Der Einladung folgten mehrere Stadträte der verschiedenen Stadtratsfraktionen, Ortsvorsteher und Ortschaftsräte aus den Stadtteilen, eine Vertreterin der Stadtverwaltung, mehrere Geschäftsleute und Bürger aus Bruchsal.

Im Gespräch mit Herrn Holger Sigmund-Schultze,
Architekt und Geschäftsführer der NEWPORT GmbH Hamburg

Als Moderator des Abends stellte E-F Schäfer Herrn Sigmund-Schultze vor.
Der aus Karlsruhe stammende Architekt kennt die Region und vor allem die Bruchsaler Innenstadt gut. Er reichte als erster einen Entwurf zur Bebauung des alten Marktes ein und suchte bereits sehr frühzeitig das Gespräch mit den Stadträten.
Der NEWPORT-Entwurf überraschte offensichtlich die Rathausspitze, denn nach der Einreichung des Newport-Entwurfs änderten sich die Bedingungen für die Bebauung und die Besiedelung der neuen Gebäude.
NEWPORT und andere wurden sehr frühzeitig aus dem „Rennen“ geworfen,
so Schäfer.
Inzwischen und teilweise gleichzeitig wurde NEWPORT in Karlsruhe tätig und erwarb das alte VOBA-Gebäude, um es in ein Geschäftshaus umzubauen.
Es gab dort in enger Verbindung mit der Stadtplanung Karlsruhe einen hochinteressanten Architektenwettbewerb.
Außerdem plant NEWPORT derzeitig ein KSC-Stadion an einem alternativen Standort an der BAB.

Herr Sigmund-Schultze bestätigte in seiner Erwiderung seine regelmäßigen Besuche der Bruchsaler Innenstadt. Insbesondere an Samstagen besuche er mit seiner Frau sehr gerne den attraktiven Wochenmarkt. Dieser Wochenmarkt sei seit Jahren für Bruchsal der Frequenzbringer!

Die Firma NEWPORT habe inzwischen kein geschäftliches Interesse mehr an Bruchsal. Die Erfahrungen, wie man von Seiten des Rathauses Teilnehmer eines Investorenwettbewerbs behandelte, waren nicht positiv.
Sigmund-Schultzes Kritik richtete sich nicht darauf, dass nur ein Investorenwettbewerb stattfand, aber die Spielregeln gegenüber den risikotragenden Investoren sollten für alle gleich und fair sein.

Gespräche und Erfahrungen mit Stadträten aus dem Bruchsaler Gemeinderat und seine regelmäßigen Besuche in Bruchsal hielten aber sein persönliches Interesse an der Entwicklung der Innenstadt wach.
Deshalb sei er der Einladung nach Bruchsal-Büchenau gerne gefolgt.

Zur aktuellen Lage nach der Ankündigung „Schneider wird geschlossen“ stellte Sigmund-Schultze Folgendes fest:
• Die Immobilie Schneider ist in Bruchsal die erste 1 A-Lage!
• Alle Standorte oberhalb des Schuhhauses Berg also auch ein eventuell umgebautes Rathaus werden nie 1 A-Lage werden können.
• Die Grundlage für alle bisherigen Entscheidungen haben sich mit der Schließung von Schneider total geändert.
• Als erstes sei es wichtig das vorhandene GMA-Gutachten auf den neuesten Stand zu bringen. Es ist bereits 2 Jahre alt!
• Das kann in kürzester Zeit erfolgen für relativ wenig Geld.
• GMA ist eine bundesweit anerkannte Firma für solche Aufgaben und im Besitz der Kenntnisse und Daten vieler vergleichbarer Innenstädte.
• Ein Gutachten, das älter als 6 Monate ist, entspricht nicht mehr der aktuellen Lage des jeweiligen Einzelhandels.
• Alle Pläne zum Umbau des Rathauses und Bebauung des Platzes hinter der Stadtkirche sind mit den neuen Erkenntnissen des GMA-Gutachtens auf den Prüfstand zu stellen.
• Ohne langfristiges erfolgreiches Konzept für eine Revitalisierung der 1 A-Lage „Schneider“ befürchtet Sigmund-Schultze sogar einen Misserfolg des beabsichtigten Projektes.
• Bruchsal muss sich darüber im Klaren werden, dass es als Mittelstadt an der Peripherie von Karlsruhe liegt.
• Karlsruhe hat eine dynamische Entwicklung im Einzelhandel.
• Karlsruhe kann durch erfolgte Zählungen der Besucherfrequenz in der Kaiserstrasse nachweisen, dass nach ECE mehr Besucher in der Kaiserstrasse laufen als vor ECE-Eröffnung
• Diese neue Querverbindung Ettlingertor-Kaiserstrasse funktioniert also.
• Der Trend zu großen Handelseinheiten mit vielen kleineren Geschäften und Filialen ist allerdings nicht aufzuhalten.
• Bruchsal hat wegen der guten Arbeitsplatzangebote einen sehr hohen Pendleranteil und eine gute Kaufkraft.
• Wie kann es gelingen, diesen Pendleranteil durch attraktive Angebote und Stadtgestaltung in die Innenstadt zu locken?
• Wer über den Bahnhof nach Bruchsal kommt, muss einen Anreiz finden, um sich in die Innenstadt zu bewegen.
• Erster Haltepunkt wäre seiner Meinung deshalb ein SB-Markt am Bahnhof mit ausreichend Parkplätzen gewesen, der auch den Autofahrer anlockt.
• Kein Verbraucher zwängt sich mit seinem PKW zwecks Einkaufs des wöchentlichen Bedarfs in die Innenstadt. So etwas macht er leider in den zahlreichen Außenbezirken.
• Die beabsichtigte Besiedlung von SEPA ist nicht attraktiv, bringt zu wenig zusätzliche Kundenfrequenz.
• Parken ganz wichtig. Numerisch stimmt das Stellplatzangebot in Bruchsal, aber wie findet der Kunde zu den freien Plätzen?
• Parkleitsystem fehlt!
• Weiche Faktoren: Bruchsal hat mit dem Schloss einen äußerst attraktiven Anziehungspunkt. Aber keine Lockangebote für die Besucher in die Richtung Innenstadt weiter zu laufen.
• Warum wird diese kurze Distanz nicht durch eine fußgängerfreundliche Gestaltung deutlich aufgewertet?
• Wichtig ist Frequenz erzeugen, daraus entsteht Wettbewerb. Dieser Wettbewerbsdruck fehlt aber derzeitig innerhalb der Innenstadt! Er macht die Stadt aber erst lebendig!
• Beispiel ECE, wenn diese Ansiedlung gekommen wäre, dann wäre sie erfolgreich geworden. Hätte aber wegen ihrer Dynamik alles andere platt gemacht.
• Der jetzt fehlende innerstädtische Wettbewerb macht aber ebenso alles -nur langsamer- platt.
• Schneider-AUS: Dazu gibt es immer mehrere Gründe.
• C&A schlechter Mieter, städtebaulich ok.
• Unbedingt alle Eigentümer der Kaiserstrasse einladen, einbeziehen in die Entscheidungen.

Aus der Mitte der Besucher wurde u. a. angeregt:

• Um das Rathaus einen Zirkel zu schlagen. Laufen Sie doch mal in die vorhandenen Nebenstrassen und Hinterhöfe – nur grau und alte „Hütten“, kein Grün , keine Attraktivität, keine Aufenthaltsqualität, teils furchterregend!

• Verbraucherstimmen: Was bekomme ich in Bruchsal angeboten? Habe ich als Kunde noch eine Auswahlmöglichkeit? Diktieren mir die vorhandenen einzelnen Geschäfte ihre Ware und lassen keine andere Auswahl zu?

• Die Innenstadt müsste so attraktiv gemacht werden, dass H&M händeringend in Bruchsal eine Handelsfläche sucht und nicht umgekehrt die Stadt die „Ladeneinrichtung“ bezahlen muss. Die Kaufkraft ist ja vorhanden.

• Eine Frage nach dem Umbau des Feuerwehrhauses, der jetzigen Tengelmann-Immobilie wurde so beantwortet: Jetzt nicht mehr. Die Chancen dafür sind inzwischen abgelaufen.

• Der Mietertrag sinkt mit der geringeren Besucherfrequenz. Aber die geringere Miete verzögert die Erneuerung des Einzelhandels zu lebendiger Geschäftswelt.

• SEPA wird mit geplantem Besatz nicht erfolgreich in Bruchsal. Aus heutiger Sicht war die Vergabe an SEPA eine Fehlentscheidung.

Die Teilnehmer haben sich sehr lebhaft mit Fragen und Thesen in den Gesprächsabend eingebracht. Der Referent Sigmund-Schultze
kam wegen seiner Sachlichkeit, Fach- und Ortskenntnisse sehr gut bei den Teilnehmern an.
Die Moderation hat ihren Teil mit dazu beigetragen, dass zielgerichtet am Thema „Zukunft für Bruchsaler Innenstadt“ gearbeitet werden konnte.

Dringende Maßnahmen in Kurzform:

• GMA Gutachten dringend aktualisieren
• Stadtplanung klarstellen, wo wollen wir überhaupt hin.
• Masterplan erstellen
• Eigentümer der Immobilien und Ladengeschäfte in die politischen Entscheidungen einbeziehen.

E-F Schäfer
27.02.2009

 

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