Darf Bruchsal die Zukunft verschlafen?

Veröffentlicht am 15.12.2010 in Pressemitteilungen

Leserbrief von Ortschaftsrat Horst Gringmuth zum BNN-Artikel 'Ohne Oberleitung vorm Schloss' vom 4.12.2010 und einen Leserbrief vom 30.11.2010 (veröffentlicht am 11.12.2010).
Der Bericht bezieht sich auf die öffentliche Veranstaltung vom 2. Dezember im Bürgerzentrum, in der die Stadt die Planungen zur Stadtbahn vorstellte

Die obigen Beiträge verdeutlichen, dass zu dem Thema „Stadtbahn durch Bruchsal oder nicht“ naturgemäß sehr unterschiedliche Auffassungen bestehen. Als Zuhörer und Zuschauer bei der Veranstaltung am Donnerstag, den 2.12.10 im Bürgerzentrum konnte man zu der Vermutung kommen, dass einige der Stadtbahngegner ganz offensichtlich persönliche Interessen ins Feld führten, was letztlich nicht verboten ist. Dabei stellt sich jedoch wie immer bei derartigen zukunftsweisenden Veränderungen die Frage, inwieweit Eigenwohl über dem Gemeinwohl stehen darf. Bei dieser Betrachtung muss man unwillkürlich an den Bau der ersten Einenbahnstrecken in Deutschland nach 1835 denken. Auch damals gab es große Vorbehalte gegen das neue „Ungetüm Dampflok“. Vielfach wurde seinerzeit zum Beispiel befürchtet, dass die Kühe weniger Milch geben würden, wenn sie zu dicht am Bahngleis weiden würden.
Von den Gegnern der „Zentrumslösung“, das heißt Durchfahrt durch die Friedrichstraße und die Schönbornstraße mit Halt beim Krankenhaus, wurden kaum positive Gegenargumente akzeptiert. Jeder, der sich mit der Gesamtthematik ausführlich befasst, wird nach Abwägung aller Aspekte zu der Erkenntnis kommen, dass die Straßenbahn unbedingt „durchgeschleift“ werden sollte.
Nachdem in Bruchsal in letzter Zeit das Kaufangebot wesentlich erhöht wurde, muss man doch jetzt bemüht sein, neue Käuferschichten aus dem Umland dafür zu gewinnen. Es kann nicht sein, dass Kaufinteressenten z.B. aus Forst und Hambrücken gerade mal bis zum Bahnhof Bruchsal gefahren werden, um sie von dort in das „Kaufzentrum“ und mit vollen Taschen wieder zurück zum Bahnhof laufen zu lassen. Das ist kein vernünftiges Angebot und nicht zielführend. Zu wenig gewürdigt wird zum Beispiel auch der Umweltaspekt. Wenn die Stadtbahn durch das Zentrum geführt wird, kann man folgerichtig auf den Busbetrieb Richtung Forst und weiter in den Westen verzichten. Die Abgas- und Lärmbelastung für die Bruchsaler Bevölkerung dürfte sich bei einer vernünftigen Realisierung der Stadtplanpläne erheblich verringern. Zudem ist der Straßenbahnbetrieb wesentlich billiger als der Einsatz von vielen Bussen.
Aufgrund der ständig steigenden Lebenshaltungskosten, der de facto sinkenden Renten, der in Wahrheit schmelzenden Einkommen, der ständig steigenden Benzinpreise und der negativen demoskopischen Entwicklung ist zu befürchten, dass vor allem immer mehr ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger auf einen preiswerten öffentlichen Personennahverkehr angewiesen sein werden.
Die Kommunalpolitik und die Mitglieder des Bruchsaler Gemeinderates sind hier gefordert. Die Realisierung eines vernünftigen Straßenbahnsystems muss auch noch in 50 Jahren Bestand haben. Es wäre raus geworfenes Geld, wenn die Straßenbahn von Karlsdorf kommend an der DB-Strecke entlang durch die Zollhallenstraße geführt würde und nicht über den Schönbornplatz. Als sehr sinnvoll anzusehen ist auch, dass die Realisierung des Straßenbahnvorhabens unter Beachtung volkswirtschaftlicher Gesichtspunkte (standardisierte Bewertung, Kosten-Nutzen-Rechnung) betrachtet werden muss. Und es ist auch als positiv zu bewerten, dass Landeszuschüsse nur dann fließen werden, wenn die Straßenbahntrasse durch die Kernstadt wie von den Planern vorgesehen verläuft. Was die technische Planung und Umsetzung anbelangt, kann man sicher getrost auf die vielfältigen Erfahrungen der Fachleute bei den KVV und der AVG vertrauen.

Horst Gringmuth

 

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