Stellungnahme zur Einrichtung von islamischen Religionsunterricht an der Stirumschule Bruchsal

Veröffentlicht am 28.03.2015 in Stadtratsfraktion

von Anja Krug

„Der Islam gehört zu Deutschland“ mit diesem scheinbar schlichten Satz erntete der damalige Bundespräsident Christian Wulff ein kontroverses Medienecho. Dieses Aussage steht als ein Fixpunkt in einer aufwühlenden Debatte, die seitdem anhält. Lenkt man den Blick nach Bruchsal, so stellt man fest, der Islam gehört zur Stirumschule. Die Schulleiterin, Frau Blank, hat dies im Ausschuss für Finanzen und Soziales mit der Zahl von ca. 140 islamischen Schülerinnen und Schülern untermauert.

Die Stirumschule hat jetzt – nach einem einhelligen Votum der Lehrerkonferenz – beantragt, islamischen Religionsunterricht sunnitischer Prägung als Schulversuch ab dem kommenden Schuljahr durch eine noch einzustellende Lehrkraft erteilen zu wollen. Dieses Vorhaben wurde im Ausschuss für Finanzen und Soziales intensiv diskutiert und hat sicher auch bei vielen von uns zu einem Prozess des Nachdenkens geführt. Für manchen war es ein Anlass, sich genauer mit dem Islam und seinen Facetten zu beschäftigen, Inhalte des Unterrichts zu hinterfragen.

Es steht uns als Gemeinderat aus guten Gründen nicht zu, Einfluß auf die im Unterricht vermittelten Inhalte zu nehmen und wir tun gut daran, dies den „Profis“ zu überlassen. Auch das ist ein Teil der Normalität im Umgang mit dem Schulfach „Islamische Religionsunterricht sunnitischer Ausrichtung“.

Die SPD-Fraktion begrüßt die Einführung dieses Schulversuchs. Besonders positiv bewerten wir die Evaluation durch die Pädagogische Hochschule Karlsruhe, die auch die entsprechenden Lehrerinnen und Lehrer im Fach Islamische Religionslehre ausbildet. Hierbei kooperiert die Sunnitische Ausrichtung der islamischen Gemeinden in Baden-Württemberg mit der Hochschule – wir hoffen, dass dies in absehbarer Zeit auch für weitere Ausrichtungen des Islams der Fall sein wird. Der Unterricht findet als Teil des schulischen Alltags an einer öffentlichen Schule statt. Diese Tatsache erscheint uns ebenfalls sehr positiv. Es ist dann eben kein Prediger im Hinterhof, sondern eine fachlich qualifizierte Lehrkraft, die den Schülerinnen und Schülern Inhalte des Islams vermittelt.

Positiv ist außerdem, dass die Schulleiterin Frau Blank die Stelle für diese Lehrkraft ausschreiben und hoffentlich unter mehreren Bewerberinnen und Bewerbern wählen kann. Diese Lehrkraft wird dann auch noch ihre weiteren Fächer an der Stirumschule unterrichten – auch das ist für uns ein Stück in Richtung Normalität, ein Baustein für Integration und ein Weg zu interreligiösem Miteinander. Die SPD-Fraktion stimmt der Einrichtung von islamischem Religionsunterricht an der Stirumschule zu. Wir wünschen dem Vorhaben viel Erfolg und hoffen, dass es gelingen wird eine motivierte Lehrkraft zu rekrutieren.  

 

SPD-Gemeinderatsfraktion

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